Pyrenäen – Zwischen Mittelmeer und Atlantik vom 11. bis 22. August 1999

ein 10-tägige Trekkingtour durch das Herz der Pyrenäen. Wildromantische Landschaften und einsame Wege durch die Bergwelt der Zentralpyrenäen. Besteigung der Dreitausender Pico de Aneto 3404 m, Pico Perdiguère 3222 m, Pico de Alba 3136 m und Pico de Vallibierna 3067 m.

Pyrenäen

1 Tag: Flug nach Toulouse – Zugfahrt nach Bagnères de Luchon

Von Deutschland fliegen wir morgens nach Toulouse. Der Transfer zum Bahnhof erfolgt mit dem Bus wo wir nachmittags die 2 bis 2,5-stündige Zugfahrt nach Bagnères de Luchon antreten werden. Der Ort wird allgemein wegen seiner großartigen Bergkulisse als das Zermatt der Pyrenäen bezeichnet, weist jedoch eher das Ambiente einer mondänen südfranzösischen Kleinstadt auf. Wir übernachten in einem Hotel und packen die Rucksäcke für die kommenden 10 Tage. Was nicht benötigt wird bleibt im Hotel. Am Ende der Trekkingtour kommen wir wieder in das Hotel zurück.

2 Tag: Bagnères de Luchon – Granges d´Astau (1100 m) – Espingohütte (1967 m)

Heute beginnt unser erster Trekkingtag. Wir fahren morgens mit Taxis zum 10 km entfernten Ausgangspunkt nach Granges d´Astau auf ca. 1100 m Höhe. In diesem kleinen Bergdorf beginnt unsere Tour durch die Pyrenäen. Wir wandern aufwärts, später über Serpentinen in Richtung Oò-See. Wir kommem an der Hütte Lac d´Oò auf 1500 m an. Die Hütte liegt am gleichnamigen See. Dieser See wird allgemein zu den 3 schönsten Bergseen der Pyrenäen gezählt. Von dort aus wandern wir am See entlang und steigen in südlicher Richtung durch Wälder zum Col d´Espingo (1967 m) auf. Von dort aus erreichen wir in wenigen Minuten die Espingohütte wo wir unsere erste Nacht verbringen werden. Ein Kranz von Dreitausendern, Hochweiden und klaren Bergseen umgeben die Hütte und wir geniesen die grandiose Landschaft am Abend.
Aufstieg: 860 m niedrigste Höhe: ca . 1100 m höchste Höhe: 1967 m Gehzeit: 3 Std.

Aufstieg zum Lac d´Oò

entlang am See-Oò

Blick auf die Hütte Lac d´Oò und dem See

Richtung Col d´Espingo

Espingohütte

3 Tag: Espingohütte – Pico Perdiguère (3222 m) – Estoshütte

Heute werden wir als Bergsteiger gefordert. Die sehr lange Tagesetappe unseren ersten Pyrenäen-Dreitausender der Pico Perdiguère steht auf dem Programm. Der Weg führt uns durch eine großartigsten und schönsten Berggegenden der Pyrenäen. Von der Espingohütte steigen wir ein kurzes Stück bergab zum See Saussat auf 1921 m. Wir wandern am See entlang in den Kessel d´Espingo. Nach dem See steigen wir stetig südwärts, teilweise über Serpentinen zur Hütte du Portillon auf 2671 m Höhe auf, wo wir den See du Portillon schon sehen werden. Nach einer kurzen Rast geht es vorbei am See du Portillon (2580 m), in dem sich die Gipfelpyramide des Pico des Gourges Blancs (3120 m) spiegelt und steigen aufwärts durch eine alpine Bilderbuchlandschaft. Unser Tagesziel, die gewaltige Bergmasse des Pic Perdiguère, liegt direkt vor uns. Über das Vallon de Literale erreichen wir die Scharte Superieur de Litérale (3049 m) und erreichen die Grenze nach Spanien. Über den Nordgrat geht es in leichter Blockkletterei auf den Gipfel des Pico Perdiguère (3222 m). Eine prachvolle Rundsicht auf die höchsten Pyrenäengipfel erwartet uns dort oben. Nach der Rast steigen wir den Südgrat auf der spanischen Seite bergab und erreichen den Sattel Gargallosa auf 2670 m Höhe. Von hier queren wir die Hänge bis zur Estoshütte auf ca. 1850 m.
Aufstieg: 1300 m Abstieg: 1400 m niedrigste Höhe: 1850 m höchste Höhe: 3222 m Gehzeit: 8-9 Std.

Abstieg von Sattel Gargallosa

Blick frühmorgens in den
Kessel d ´Espingo

kurz vor den Hütte du Portillon

Hütte du Portillon

See du Portillon

Blick vom Sattel zum
See de Litérole

am Sattel Superieur de Litérole

Tiefblick vom Gipfel auf den See du Portillon

auf dem Gipfel

Querung der Hänge zur Estoshütte

4 Tag: Ruhetag – Estoshütte

Eigentlich war heute der Pico de Posets (3375 m) an der Reihe. Der zweithöchste Berg der Pyrenäen. Die Gruppe war aber nach dem sehr anstrengenden Vortag viel zu kaputt um diesen Gipfel zu besteigen. Dieser Berg verlangt an Höhenmeter und Gehzeit genauso viel ab, wie der Pico de Perdiguère. Deshalb entschieden wir uns einen Ruhetag an der Estoshütte einzulegen. Wir machten von der Estoshütte eine kleine Wanderung zu einem höher gelegenen See wo wir uns ausruhen und die Aussicht auf die Pyrenäengipfel geniesen konnten.

Blick in Richtung Pico de Perdiguère

Rast- und Aussichtsplatz

die tiefliegende Estoshütte

Aufstieg zum See

Gipfel Pico de Perdiguère

Wasserfall in traumhafter Landschaft

5 Tag: Estoshütte – Pico Bardamina (2806 m) – Forcauhütte – Benasque

Von der Estoshütte wandern wir leicht aufwärts Richtung El Pino. Wir kommem zur Abzweigung und steigen steil aufwärts durch ein wunderschönes Tal, der uns in Richtung See Montidiego (ca. 2450 m) führt. Am diesem See machen wir einen kurzen Halt bevor es weiter über Blockgeröll in Richtung Sattel geht. Jetzt steigen wir über den Nordwestgrat auf den Pico de Bardamina (2806 m) der uns eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Berg gibt besonders auf den zweithöchsten Berg den Pico de Posets. Vom Gipfel steigen wir in den Sattel Perramó und steigen dann westwärts zum See Alto auf ca. 2580 m ab. Dannach geht es über einen kleine Sattel bergauf. Von da an steigen wir abwärts, immer wieder an wunderschön gelegenen kleinen Seen vorbei, zum See Grist auf 2400 m. Wer Lust und Laune hat kann ein frisches Bad im See nehmen, vorausgesetzt es ist schönes Wetter oder die Beine ausstrecken. Weiter abwärts gelangen wir zur Forcauhütte auf 2095 m Höhe die damals zur Zeit geschlossen und umgebaut wurde. Wir mussten dann weiter absteigen zum Parkplatz bei Es Pueis auf ca. 1600 m. Mit einem Kleinbus fahren wir hinunter nach Bensaque 1100 m wo wir in einem Hotel übernachten werden und ein ausgiebiges Bad nehmen können. Später bei einem guten Abendessen lassen wir den Abend dann gemütlich ausklingen.
Aufstieg: 1100 m Abstieg: 1300 m niedrigste Höhe: ca. 1600 m höchste Höhe: 2806 m Gehzeit: 7 – 8 Std.

im Tal Richtung See Montidiego

am See mit Blick zum Sattel

der Pico de Posets (3375 m)

Abstieg zum See Grist

erfrischendes Bad

Forcauhütte

6 Tag: Ruhetag in Benasque

Das malerische spanische Pyrenäendorf Benasque mit seinem historischen Kern, den vielen kleinen Geschäften und Kneipen lädt zum Bummeln und Ausruhen ein. Wir können Postkarten schreiben, durch das Gassenlabyrinth spazieren und die Köstlichkeiten der spanischen Küche probieren.

7 Tag: Benasque – Picos de Vallibierna (3067 m) – Benasque

Am heutigen Tag starten wir ausgeruht zu einer wunderschönen Bergtour. Es geht auf einer der einsamsten Dreitausender in den Pyrenäen, die Picos de Vallibierna. Wie fahren zunächst mit einem Kleinbus das Tal aufwärts bis zum See Nuevo. Hier zweigen wir rechts in das Vallibiernatal ein und fahren bis zum Ausgangspunkt an der Coronasbrücke wo es einen kleinen Parkplatz gibt. Der Startpunkt liegt auf ca. 1900 m kurz vor der Hütte Pescadores. Wir wandern zuerst auf einem breiten Forstweg durch Wald und Wiesen mässig aufwärts, immer am Fluß Vallibierna entlang zur Ebene Pleta de Llosas. Hier geht es rechts ab und steigen auf der rechten Seite des Baches steil bergauf. Später überqueren wir den Bach und gelangen zur Endmoräne wo sich der erste See befindet. Wir wandern nördlich am See entlang und erreichen den stillen See Vallibierna auf ca. 2440 m Höhe. Jetzt geht es rechts über Blockwerk, den Steinmännern folgend, auf einen breiten Sattel auf 2720 m. Am Sattel biegen wir nach rechts ab und steigen den gut begehbaren Ostgrat über Schrofen und Blockwerk bergauf. Am See Helado vorbei geht es zuletzt über die schmälere und abrupt ansteigende Gratschneide zum höheren Ostgipfel auf 3067 m Höhe. Wenn wir den Gipfelgrat erreichen hat man eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Gipfel und einen fantastischen Einblick in den dunklen abweisenden Nordkessel mit seinen kleinen Seen. Der Abstieg erfolgt auf gleicher Route.
Aufstieg: 1200 m Abstieg: 1200 m niedrigste Höhe: ca. 1900 m höchste Höhe: 3067 m Gehzeit: 7 – 8 Std.

Aufstieg oberhalb des Sees Vallibierna

wilde Kessel

am Gipfelgrat

Blick auf die Südseite des Anetomassivs

Abstieg

in der Mitte der Picos de Vallibierna

8 Tag: Benasque – Pico de Alba (3136 m) – Renclusa-Hütte

Wir verlassen Benasque und fahren das herrliche Eseratal aufwärts bis wir rechts nach Banos de Benas abzweigen. Am Ende der Straße beginnt unser Aufstieg auf ca. 1850 m. Es geht leicht aufwärts Richtung Turonet de Alba bis wir sehr steil zum See de Alba (2260 m) aufsteigen. Über Blockgeröll geht es stetig nach oben in Richtung Sattel Brecha de la Tuca Blanca auf 2789 m. Von hier geht es in leichter Kletterei auf den Gipfel Pico de Alba (3136 m) wo wir die herrliche Aussicht geniesen. Nach einer kurzen Rast steigen wir wieder zum Sattel ab. Von der Scharte geht es sehr steil bergab. Diese Stelle wird abkletternd gequert bis wir das untenliegende Kar erreichen, Schwindelfreiheit ist erforderlich. Von da an geht es über ausgedehnte Geröllfelder hinunter in Richtung Renclusa-Hütte. Wir kommen am See L´Anclusa (2240 m) vorbei, an dem wir eine kurze Rast einlegen werden. Bis zur Hütte ist es nicht mehr weit und erreichen nach einem sehr langen und anstrengenden Tag die ersehnte Hütte auf 2140 m. Am Abend packen wir noch die Sachen für den nächsten Gipfeltag, der wiederum sehr lang sein wird.
Aufstieg: 1300 m Abstieg: 1000 m niedrigste Höhe: ca. 1850 m höchste Höhe: 3136 m Gehzeit: 8 – 9 Std.

oberhalb des Sees Alba

Blick in Richtung Pico de Posets

auf dem Gipfel Pico de Alba

Abstieg vom Gipfel

Blick vom Sattel zum Pico de Salvaguarda

kurz vor der Renclusa-Hütte

9 Tag: Renclusa-Hütte – Pico de Aneto (3404 m) – Renclusa-Hütte

Der höchste Pyrenäenberg ist heute an der Reihe und auch einer der begehrtesten Gipfelziele und weit davon entfernt relativ einsam zu sein, wie vor einigen Jahrzehnten. Trotzdem ist der Andrang an schönen Sommertagen noch keinesfalls so groß wie an der Zugspitze oder am Matterhorn. Die Besteigung lohnt sich allemal wegen der hochalpinen Aussicht. Wir steigen von der Renclusa-Hütte direkt südlich unter die relativ steilen Nordwesthänge des Portillon an. Der Anstieg von der Hütte ist meist sichtbar und mit Steinmännern markiert. Beim Aufstieg halten wir uns immer mehr links, also östlich direkt entlang des felsigen Grates, der nordöstlich vom Maladetagipfels herabzieht. Wir gelangen zur ausgeprägten Scharte des Portillon Superior (2908 m) wo uns der erste Blick auf den Gipfel in südöstlicher Richtung erlaubt. Ab der Scharte steigen wir östlich das Karrenfeld ab und gehen über Blockgeröll südöstlich querend zum Gletscherrand hinauf, wo wir unsere Leichtsteigeisen oder Grödeln anziehen. Von hier steigen wir den Aneto-Gletscher bergwärts in Richtung Aneto-Gipfel. Die langanhaltende Querung auf dem Gletscher bringt uns unter den Picos de Coronas. In einem Rechtsbogen geht es am Schluß steil aufwärts zur Scharte Colado de Coronas 3198 m. Weiter geht es in steilen Kehren über breite Schotter- und Schrofengelände bis zum Grat kurz unterhalb des Gipfels. Die „Brücke Mohammeds“ trennt uns noch vom Gipfel. Dieses kurze, ausgesetzte Gratstück ist die letzte Schlüsselstelle, das luftige Ausblicke sowohl in die Nordost- als auch in die Südwestflanke erlauben. Diese Stelle ist an guten Griffen entweder auf der Südwestseite ausgesetzt oder rittlings zu überlisten und nach wenigen Minuten stehen wir auf dem Gipfel. Diese Stelle kurz vor dem Gipfel ist das Highlight des Aufstiegs und benannt nach dem Erstbesteiger, dem russischen Adeligen P. Tchikatscheff im Jahre 1842. Der Blick vom Gipfelkreuz und Gipfelmadonna ist grandios und reicht vom Ebrotal bis hinüber zum zweithöchsten Berg Pico de Posets. Der Abstieg erfolgt auf gleicher Route.
Aufstieg: 1350 m Abstieg: 1350 m niedrigste Höhe: ca. 2140 m höchste Höhe: 3404 m Gehzeit: 8-9 Std.

Blick von Sattel Portillon Superior zum Aneto-Gipfel

auf dem Gipfel

die ausgesetzte Stelle „Brücke Mohammeds“

10 Tag: Ruhetag auf der Renclusa-Hütte

Nach drei sehr anstrengenden Tagen haben wir einen Ruhetag verdient. Wir können in Ruhe ausschlafen und gemütlich frühstücken. Dieser Reservetag dient eventuell auch für die Besteigung des Pico de Aneto wenn am Vortag schlechtes Wetter herrscht oder der Aufstieg nicht möglich ist. Nach dem Frühstück kann man spazieren gehen oder in Richtung See L´Anclusa laufen und den Tag am See verbringen.

11 Tag: Renclusa-Hütte – Portillon de Benasque – Hospice de France – Bagneres de Luchon

Heute beginnt der letzte Trekkingtag. Wir steigen von der Renclusa-Hütte ab und erreichen den Parkplatz zur Renclusa-Hütte. Der Parkplatz liegt am Ende der Straße des Eseratals auf 1940 m. Von da an steigen wir stetig bergauf über Wiesen zum Sattel Portillon de Benasque 2444 m. Der Sattel ist auch die Grenze zwischen Spanien und Frankreich. Hier geniesen wir die tolle Aussicht auf die gegenüberliegende Seite. Das ganze Aneto-Massiv liegt vor unseren Füßen, vom Pico de Alba bis zum Aneto. Nun geht es auf der französischen Seite bergab bis zum See Boums du Port auf 2248 m Höhe und erreichen schließlich die Hütte Venasque. Von der Hütte wandern wir steil bergab, meist über weitläufige Serpentinen bis wir das Tal verlassen und den Endpunkt Hospice de France auf 1385 m erreichen. An einem Kiosk können wir ein frisches Bier geniesen und verweilen in der Sonne bis unser Taxi von Bagneres de Luchon angefahren kommt. Wir fahren ca. eine halbe Stunde nach Bagneres de Luchon hinunter und erreichen das Hotel, wo wir das zurückgebliebene Hauptgepäck in Empfang nehmen. Nach dem wir uns alle geduscht haben, wird am Abend noch auf die vergangenen Tage angestoßen.
Aufstieg: 500 m Abstieg: 1300 m niedrigste Höhe: 1385 m höchste Höhe: 2444 m Gehzeit: 6-7 Std.

Blick zum See Boums du Port vom Sattel

der steile Serpentinenweg, unten die Häuser von Hospice de France

Erfrischung in Hospice de France

12 Tag: Rückflug nach Deutschland

Am Vormittag fahren wir mit dem Zug zurück nach Toulouse wo wir unseren Rückflug nach Deutschland antreten.