Trekkingtour durch die Serra de Tramuntana vom 11. bis 18. Mai 2003

Komplette Überschreitung der Gebirgszuges Serra de Tramuntana von Andratx im Westen bis zum Cap Formentor im Nordosten. Besteigungen der Gipfel S´Esclop, Es Teix, L´Ofre, Puig Massanella und Puig Major. Unterbringung im herrlichen und ruhigen Bergdorf Estellencs und im berühmten Kloster Luc mit Mallorquinischer Küche.

 Mallorca

Vorwort:

Blumenvielfalt auf Mallorca

Der Gebirgszug der Serra de Tramuntana erstreckt sich entlang der gesamten Nordwestseite der Insel auf einer Länge von 80 km. 14 seiner Gipfel sind höher als 1000 Meter, die höchsten erheben sich im südlichen und mittleren Teil des Massivs. In diesem dünn besiedelten Landstrich, das aus Schluchten, bizarren Berggipfeln und Felsabstürzen besteht, kommt der Wanderer und Naturliebhaber voll auf seine Kosten. Die komplette Überschreitung der Serra de Tramuntana darf aber keinesfalls unterschätzt werden. Die langen Wandertage beginnen immer am Endpunkt des letzten Wandertages. Bei hohen Tagestemperaturen können die Etappen sehr schweißtreibend sein und man sollte daher sehr gut eingelaufene Bergschuhe mitbringen. Wir durchwandern ausgedehnte Bergwälder, wilde Gebirgsregionen und grüne Täler und sehen unterwegs auch die alten Kulturlandschaften der Mallorquiner. Bei schönem Wetter genießen wir die grandiosen Ausblicke auf die Insel und buchtenreichen Küsten. Auf dieser Tour besteigen wir die Gipfel des Puig Massanella (1325 m), Puig Tomir (1102 m), L´Ofre (1090 m), Es Teix (1062 m) und S´Esclop mit (927 m). Die Wanderungen in den Bergen Mallorcas abseits der Touristenhochburgen ist auf jedenfalls eine Reise wert für Wanderer und Trekkingfreunde, die mal nicht so weit wegfliegen wollen.

Tag 1: Flug von Deutschland nach Palma de Mallorca – Bergdorf Estellencs

Von Deutschland fliegen wir nach Palma de Mallorca und fahren anschließend mit einem Taxi ins kleine Bergdorf Estellencs. Wer nicht mit dem Gruppenflug, also individuell anreist und mit dem Taxi fahren muss, sollte vorher Nachfragen wie viel die Fahrt nach Estellencs kostet. Ansonsten wird man eventuell übers Ohr gehauen. Die mit dem Gruppenflug ankommen werden von unserer Reiseführerin empfangen und werden nach Estellencs gebracht. Der Rest des Tages bleibt zur freien Verfügung. Man kann durch die engen, winkligen Gassen des kleinen Bergdorfes bummeln und die ersten Eindrücke genießen.

Tag 2: Andratx – S´Esclop (927 m) – Estellencs

Der Startpunkt unserer Inselüberschreitung ist Andratx und liegt im Südwesten der Insel. Das alte Landstädtchen bietet einen wohltuenden Kontrast zu den mehr als einfallslosen Küstenbebauungen der Ferienorte. Die Stadt wurde einige Kilometer vom Meer weg angelegt zum Schutz vor Piraten. Nach dem Besuch des schönsten Friedhofs der Insel am frühen Morgen wandern wir vom Ortsrand auf der alten Straße in Richtung Estellencs. Zuerst laufen wir auf einer geteerten Straße, dann auf einer Schotterpiste und folgen später einen schmalen etwas zugewachsenen Pfad, der uns zur Ruine des verlassenen Bauernhofes ?Ses Alquerioles? bringt. Nun beginnt der steile Aufstieg zum Gipfel des S´Esclop (927 m). Am Gipfel bietet sich ein grandioser Fernblick auf den Südwesten Mallorcas und den gegenüberliegenden Galatzó. Nach der Pause steigen wir steil, teils über Felsbänder hinunter zum Sattel Coll de sa Font des Quer (743 m) ab. Über einen Rücken geht es weiter bergab, an den verfallenen Häuser Sa Caseta de Esclop vorbei, zum Sattel Coll de sa Moleta Rasa (570 m). Unterwegs sehen wir auf der linken Seite den Penya Blanca, ein mächtiger Felsklotz. Die letzte Teilstrecke hinunter nach Estellencs geht durch dichten Steineichenwald und durch Olivenhaine. Die Steineiche gehört zu den inseltypischen Bäumen, wie auch die Aleppokiefer in Küstennähe, die Wildoliven und Johannisbrotbäume, deren reife schwarze Schoten geerntet und verfüttert werden. Auf Mallorca gedeihen 1500 verschiedene Arten von Blütenpflanzen, eine ganze Reihe von Kulturpflanzen und prägen daher die vielfältige Inselvegetation Mallorcas.
Aufstieg: 900 m Abstieg: 800 m reine Gehzeit: 6 ½ Std

auf dem Schotterweg

Richtung „Ses Alquerioles“

der Gipfel S´Esclop

der steile Aufstieg

auf dem Gipfel mit Blick zum Galatzó

das Bergdorf Estellencs

Tag 3: Estellencs – Banyalbufar – Esporles – Valldemossa

Orchideen

Heute steht ein langer Wandertag vor uns, der aber landschaftlich sehr schön und reizvoll ist. Der erste Abschnitt unserer Etappe verläuft auf dem alten Weg nach Banyalbufar. Unterwegs genießen wir die Ausblicke auf das Meer und das Wandern im Schatten der Olivenhaine. Nach 2 Stunden erreichen wir Banyalbufar (115 m). Der Ort ist umgeben von rund 2000 Terrassen, auf denen früher Malvasia-Wein angebaut wurde. Heute werden hauptsächlich Tomaten und Gemüse geerntet. Nirgendwo auf Mallorca zeigt sich die Kunst maurischer Wasserexperten so deutlich wie hier. Sie haben es verstanden, die steilen und karstigen Hänge in fruchtbares Land zu verwandeln. Die Wasserleitungen, die das kostbare Nass aus den Bergen herabführen, stammen zum großen Teil noch aus arabischer Zeit. Nach dem wir den Ort durchwandert haben steigen wir auf einem Sträßchen, den Cami de la Font de la Villa, durch die mit Wein und Südfrüchten bestellten Terrassen in Richtung des Anwesens Son Sanutges bergauf. Nach ca. 1 ¼ Stunden erreichen wir die bewaldete Passhöhe des Coll des Pí (454 m). Wir merken das lediglich, dass es von nun an bergab geht. Es geht auf dem alten gepflasterten Postweg, dem Cami des Correu, durch Steineichenwald nach Sa Granja (260 m) hinunter und weiter nach Esporles, wo wir im Dorf einkehren können. Dann starten wir die letzte Etappe die uns durch dichten Wald nach Valdemossa (ca. 410 m) führt. Dieses Bergstädtchen liegt in einem wasserreichen und fruchtbaren Tal. Wir durchstreifen die kleinen gepflasterten Gassen und sehen und die freundlichen, blumengeschmückten Natursteinhäuser an.
Aufstieg: 900 m Abstieg: 700 m reine Gehzeit: 7 Std.

Im Bergdorf Estellencs mit Blick aufs Meer

in den kleinen Gassen

Blick zurück nach Estellencs

auf dem Weg nach Banyalbufar

die Terrassen von Banyalbufar

bergauf in Richtung Coll des Pí

auf dem alten gepflasterten
Postweg

durch Steineichenwald

Blick auf die Stadt Valldemossa

Abstieg

in den Gassen Valdemossa

die blumengeschmückten Natursteinhäuser

Tag 4: Valldemossa – Es Teix (1064 m) – Sóller

Unsere Wanderung beginnt wieder im Bergstädtchen Valldemossa. Die Route führt durch das Gebiet von Son Moragues, einst Besitz des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator und ist zugleich das älteste Wandergebiet Mallorcas. Über einen Karrenweg steigen wir zur Quelle Font de s´Abeurada auf. Danach windet sich der Weg in Schleifen zur Hochebene Pla des Pouet (685 m) hinauf. Geradewegs erreichen wir die Zisterne Font des Pouet die auf einer Lichtung liegt. Von hier aus wandern wir zum Coll de Son Gallard (766 m) und gelangen so zum Reitweg Cami de s´Arxiduc. Er verläuft am Rand einer hohen Felswand und bietet herrliche Blicke auf die Küstenorte Deia und Port de Sóller. Der Erzherzog war ein begeisterter Wanderer und Umweltschützer, der die Landschaft Mallorcas besonders liebte. Auf dem Reitweg gelangen wir an den Fuß des Es Teix von wo wir auf einem leicht ansteigenden Pfad den Gipfel (1064 m) erreichen. Der weite Blick zur Bucht von Palma und auf die Serra de Tramuntana ist sicherlich einer der schönsten Aussichten Mallorcas. Der Abstieg führt über einen breiten Rücken Richtung Norden. Durch Wald steigen wir hinunter zur Schlüsselstelle ?Racó de Barona? und über Felsen zu den Hainen des Tals von Sóller. Dieses wunderschöne Tal mit seinen fruchtbaren Feldern wo zahlreiche Obstbäume, Zitronen und Orangen gedeihen durchwandern wir und erreichen schließlich unser Endziel Sóller (40 m).
Aufstieg: 670 m Abstieg: 1000 m reine Gehzeit: 6 Std.

Blumen unterwegs

an der Zisterne Font de Pouet

auf dem Reitweg
Cami de S´Arxiduc

weiter bergauf

der Gipfel des Es Teix

Gipfelglück

tiefer Blick auf Valldemossa

Tag 5: Sóller – L´Ofre (1096 m) – Cuber Stausee

die Nordwestküste Mallorca

Am Morgen fahren wir von Estellencs nach Port de Sóller. Nach einem kleinen Rundgang besteigen wir am Hafen die alte Straßenbahn die uns ins Dorf Sóller bringt und zugleich der Startpunkt der heutigen Etappe ist. Auf einem Teersträßchen wandern wir gemütlich ins Dorf Biniaraix. Der weitere Aufstiegsweg führt über den schönsten Pflasterweg Mallorcas durch die gleichnamige Schlucht. Über eine Furt wird der Bach gequert und erreichen schließlich die Wasserleitung an der Finca Can Silles. Nach unzähligen Kehren in der engen Schlucht verlassen wir den grandiosen ?Barranc de Biniaraix? und kommen an der der Finca L´Ofre an. Weiter aufwärts erreichen wir den Pass Coll de l´Ofre (875 m). Hier biegen wir rechts in Richtung Coll d´en Poma (887 m) ab. Dort erreichen wir eine Trockenmauer wo der Aufstieg zum L´Ofre (1096 m) beginnt. Nach einem kurzen steilen Aufstieg genießen wir das grandiose Panorama vom Gipfel. Wir können den höchsten Berg Mallorcas den Puig Major (1445 m), auf das Tal von Sóller und die mallorquinische Ebene sehen. Nach der Gipfelrast steigen wir über den Coll dels Cards (964 m) zum Stausee Cuber (760 m) ab, wo wir anschließend die Fahrt zum Kloster Lluc antreten werden. Das Kloster Lluc liegt auf 500 m Höhe in der Serra de Tramuntana und ist der wichtigste Wallfahrtsort der Insel und für die Mallorquiner. Hier werden wir die 3 kommenden Nächte übernachten.
Aufstieg: 1050 m Abstieg: 350 m reine Gehzeit: 5 Std.

Wachturm an der Nordwestküste

am Hafen von Port de Sóller

die alte Straßenbahn

kurz nach Biniariax

kleine Wasserläufe in der Schlucht

auf dem alten Pflasterweg

die Finca L´Ofre

der Weiterweg in Richtung Coll de l ´Ofre

Blick vom Gipfel zum Cuber Stausee

Tag 6: Cuber Stausee – Massanella (1365 m) – Kloster Lluc

Vom Parkplatz am Cuber Stausee (750 m) führt uns der Weg zuerst an einem Wasserkanal entlang, der uns in den vorliegenden Taleinschnitt führt. Unterwegs haben wir herrliche Ausblicke auf den Stausee Gorg Blau. Später überqueren wir den Kanal und steigen auf einem Karrenweg durch das bewaldete Tal zum Pass Coll des Coloms (808 m) auf. Nach dem Pass steigen wir ab bis wir an einer Weggabelung links in Richtung Quelle Font des Prat weiterwandern. Ab hier beginnt der Aufstieg zum Pass Coll de Prat. Zunächst verläuft der Weg durch dichten Steineichenwald, bevor es steiler und enger wird. Nach dem wir den Wald verlassen haben liegt das schöne Hochtal vor uns. Zur Linken sehen wir die Serra des Teixos und rechts vor uns das Massiv des Massanella. Nach ca. 1 ¼ Stunden erreichen wir den Sattel Coll de Prat (1205 m). Vom Sattel aus steigen wir durch die steile Westwand und erreichen schließlich den Gipfel des Massanella (1365 m). Wir stehen auf dem zweithöchsten Gipfel Mallorcas und genießen den fantastischen Rundblick. Nach einer schönen verdienten Pause steigen wir nun über den Normalweg ab. Der steile Abstieg geht durch die Südflanke über verkarsteten Fels und fordert von uns die ganze Aufmerksamkeit, bevor wir an die Quelle Font de s´Avenc kommen. An der Quelle liegt der steilste Wegabschnitt bereits hinter uns. Wir steigen weiter durch den Südhang bergab und erreichen am Avenc des Cami eine Felsplatte die einen kreisrunden Höhleneingang abdeckt. Von dort aus geht es in einer knappen halben Stunde zum Pass Coll de Sa Linia (824 m) hinunter. Vom Pass wandern wir gemütlich durch das Tal in Richtung Finca Comafreda und erreichen schließlich das Kloster Lluc (500 m). Wiederum liegt ein langer Tag hinter uns.
Aufstieg: 650 m Abstieg: 900 m reine Gehzeit: 6 Std.

in der Nähe Coll des Prat

Blick auf den Puig Major

der steile Aufstieg auf der Westseite

auf dem Plateau, hinten
der Gipfel

Blick vom Gipfel zum
Cuber Stausee

der Abstiegsweg auf der Südseite

in Serptinen nach unten

in der Nähe von Avenc des Cami

am Bauernhof Camafreda mit Blick zum Massanella

Tag 7: Kloster Lluc – Puig Tomir (1104 m) – Pollenca

Unser letzter Trekkingtag bringt uns zum dritthöchsten Gipfel Mallorcas. Vom Kloster Lluc steigen wir durch Wälder zur Straße MA-10 hoch, die nach Pollenca geht. Wir überqueren die Straße und wandern auf einem Karrenweg zum alten Bauernhof Menut und weiter zum alten Hof Binifaldo. Nach einem kurzen Anstieg durch Steineichenwald erreichen wir die Baumgrenze und gelangen zur Scharte Coll des Pedregaret. Danach steigen wir steil bergauf auf den breiten Grat der uns zum Gipfel des Puig Tomir (1104 m) bringt. Dort blicken wir auf die Berge Mallorcas und auf die Buchten von Pollenca und Alcudia. Nach der Rast steigen wir auf einem breiten Rücken bergab und erreichen nach kurzer Zeit ein Schneehaus. Das sind tiefe mit Stein ausgelegte Gruben, die der Aufbewahrung von Schnee dienten. Weiter abwärts erreichen wir einen kleinen Pass und gelangen zum einzigen Schneespeicherhaus mit einem Dach. Durch Gestrüpp und Geröll erreichen wir schließlich den Bauernhof Fartaritx. Der Weg wird allmählich flacher und so gelangen wir auf der letzten Wegstrecke, die teilweise gepflastert ist, die Stadt Pollenca. Dort besuchen wir noch die Hauptattraktion dieses alten Städtchens, der Kalvarienberg (El Calvari). Über 365 Stufen führt ein Weg, der von Zypressen gesäumt ist, hinauf zum 113 m hohen Berg. Hier steht eine kleine Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Von dort oben haben wir einen schönen Blick auf Pollenca mit seinen engen Altstadtgassen. Danach fahren wir zurück zum Kloster Lluc.
Aufstieg: 600 m Abstieg: 1000 m reine Gehzeit: 7 Std.

vor dem Kloster Lluc

schlechtes Wetter vor dem Aufstieg

kurz vor Pollenca

uralte Bäume

Blick auf Pollenca vom Kalvarienberg

Blumenpolster

Tag 8: Rückflug nach Deutschland

Da wir nicht den Gruppenflug gebucht hatten ging es sehr früh zum Flughafen von Mallorca. Unsere nette Reiseleiterin brachte uns dorthin und wir verabschiedeten uns von einer wunderschönen Trekkingreise auf Mallorca.

Weitere Bilder von einer Wandertour im Jahre 2000

über Mauern

geschliffener Fels

Wanderung im Nordwesten

die Steilküste

Penya Roja

wunderschöne Ausblicke

Abstieg zur einer Höhle

alter Köhlerplatz

Aufstieg zum Galatzó

alter Bauernhof

am Südwestcap mit Blick zur Insel Sa Dragonera

bei La Trapa