Trekkingtour durch La Réunion das Hawaii des Indischen Ozeans vom 4. April bis 18. April 1998

eine 2-wöchige Tour durch das Herz La Réunions mit der Besteigung des Piton des Neiges 3069 m und dem Piton de la Fournaise 2631 m.

im Cirque de Mafate

Tag 1: Saint-Denis – Hellbourg

Vanilleschoten

Nach dem langen Nachtflug von Paris erreichen wir am frühen Morgen Saint-Denis. Der Ort mit seinen kleinen Häusern macht eher einen kleinen Eindruck auf eine Stadt und erhielt zu Kolonialzeiten den Namen Spielzeugdorf – Village joujou. Das Frachtschiff Le Saint-Denis war jedoch der Taufpate dieser Stadt, dessen Besatzung 1667 erste Niederlssungen errichtete. Die Haupstadt von La Réunion zählt heute ungefähr 115000 Einwohner aller Hautfarben. Nach der Ankunft erleben wir das lebhafte Treiben in den Einkaufsstraßen. Auf dem Kleinen Markt sehen wir im dichtem Gedränge die mit Obst und Gemüse reich gefüllten Marktstände. Nach dem bunten Treiben in Saint-Denis und dem Mittagsessen fahren wir ostwärts über St-Andre nach Hellbourg. Die Fahrt dauert ungefähr 2 Stunden und führt uns direkt in den Talkessel von Salazie. Unterwegs besuchen wir noch die Maison de la Vanille in St-André. Hier wird der Werdegang von der erntefrischen grünen Schote bis zum weltweit begehrten Exportartikel, der Süßspeisen und Parfüms die typische Duftnote der Vanille verleiht erläutert. Danach fahren wir an Zuckerrohrplantagen, Bananenstauden und Feldern vorbei zur ersten Übernachtungsstätte in Hellbourg wo wir unseren Rucksack für die nächsten Tage packen werden.

auf dem Markt in Saint-Denis

am Meer

im Talkessel Salazie

Tag 2: Hellbourg – Le Grand Sable – Col de Fourche – La Nouvelle (1444 m)

Sehr früh am Morgen starten wir zu unserem ersten Wandertag. Der technisch einfache aber lange Weg nach La Nouvelle dauert ca. 8 Stunden. Der Rucksack drückt schwer auf unsere Schultern da wir für die kommenden 4 Tage alles dabei haben. Bei schönem Wetter bieten sich immer grandiose Ausblicke in den Cirque de Salazie. Er ist der feuchteste und dementsprechend auch der grünste Kessel. Je nach Jahreszeit und Regenfällen stürzen sich unzählige Wasserfälle über die steilen Abbruchkanten hinab. Auch die Vielfalt der Pflanzen, Blumen und Orchideen begleiten uns den ganzen Weg. Von Hellbourg wandern wir über Le Grand Sable ca. 1300 m bis zum Col de Fourche 1942 m. aufwärts. Vom Col steigen wir in die Ebene der Tamarinden ab und blicken auf den Gipfel des Gros Morne 2991 m. Schließlich steigen wir bis zur unseren ersten Berghütte in La Nouvelle 1444 m ab. Dort geniesen wir den Abend und kräftigen und uns bei einem guten Essen.

in der Nähe von Le Grand Sable

Col de Fourche 1942 m

aufwärts

in der Ebene der Tamarinden

Blick in den Cirque de Mafate

Moose und Flechten an den Bäumen

Überquerung eines Flusslaufes

Spinne am Wegesrand

unsere erste Berghütte

Tag 3: La Nouvelle – les Trois Roches – Roche Plate

In La Nouvelle befinden wir uns bereits im Cirque de Mafate. Die dortigen Ansiedlungen sind hier von der Aussenwelt abgeschnitten und nur zu Fuss oder per Hubschrauber zu erreichen. Ungefähr 600 Einwohner leben auf dem Hochplateau umgeben von tief abfallenden Schluchten oder steil aufragenden Felswänden. Unser nächstes Ziel ist nur 2,5 km Luftlinie entfernt, trotzdem benötigen wir ca. 6 Stunden für diese Strecke. Unsere heutige Route führt nach Roche Plate das auf 1100 m liegt. Bäume gibt es kaum unterwegs, dafür sind überall riesige Agaven zu sehen. Schon ein winziger Wasserlauf genügt um in der Trockenheit Bananenstauden wachsen zu lassen. Von La Nouvelle wandern wir südwärts in Richtung Marla bis wir rechts abzweigen und zu den les Trois Roches gelangen. Aus einem breiten Tal stürzt sich das Wasser der Riviere des Galets bei Trois Roches über glatte Felsplatten in die Tiefe. Jetzt wandern wir nordwärts, durch tief eingeschnittene Schluchten weiter in Richtung Roche Plate das auf 1101 m liegt.

im Cirque de Mafate

les Trois Roches

tiefe Schluchten

Agaven

im Cirque

Mafate

kurz vor Roche Plate

schöne Flora

Roche Plate

Tag 4: Roche Plate – les Trois Roches – Marla

Auf der heutigen Etappe, die Wanderzeit beträgt 5-6 Stunden wandern wir die bereits bekannte Strecke durch eine verblüffende Landschaft zurück zum Wasserfall les Trois Roches. Von dort aus wandern wir ein großes Tal flussaufwärts. Kleine mit Wasser gefüllte Pools laden zur einer Erfrischung ein. Wir verlassen das Flusstal und steigen weiter bergauf bis wir ein Plateau erreichen, wo meist einige Kühe weiden. Nicht mehr lange und wir erreichen die höchste Siedlung Marla auf 1645 m.

Blick auf den La Gros Morne

im breiten Flusstal Riviere des Galets

über Steine nach oben

Aufstieg zum Plateau nach Marla

Tag 5: Marla – Col du Taibit – Cilaos

Abstieg nach Cilaos

Von Marla steigen wir steil aufwärts in Richtung Col du Taibit. Der Aufstieg dauert ca. 1 Stunde und entlang des Weges sind die Bäume und Sträucher mit Flechten bewachsen und erreichen schließlich den Pass Col de Taibit auf 2082 m. Dort haben wir eine wunderschöne Aussicht in das nächste Hochtal des Cirque de Cilaos und zugleich einen letzten Rückblick ins Cirque de Mafate. Vom Pass steigen wir steil abwärts durch eine reizvolle Landschaft nach Ilet des Salazes. Der Weg dorthin ist sehr abwechslungsreich mit seiner Pflanzenvielfalt und der Steig bietet immer wunderschöne Ausblicke in den Talkessel von Cilaos. Weiter abwärts steigend erreichen wir Cilaos das auf 1200 m liegt wo unser Hauptgepäck schon bereit liegt. Dort angekommen können wir uns duschen und ausruhen. Wer Lust und Laune hat kann sich in Cilaos umsehen und bei einem guten Abendessen kann der Tag gemütlich ausklingen.

Aufstieg zum Col du Taibit

Rückblick ins Cirque de Mafate

am Col du Taibit

schöne Blumen unterwegs

wunderschöner Abstieg

Blick nach Cilaos

Tag 6 und 7: Ruhetag und Aufstieg zur Hütte am Piton des Neiges

Am heutigen Ruhetag kann man kleine Spaziergänge oder Wanderungen unternehmen oder am Swimmingpool die Zeit vertreiben. Die verdiente Ruhepause vor der Besteigung des Piton des Neiges ist auch für die Schultern gut und entlastend. Für die zwei Tage die man am Piton des Neiges verbringt muss man wieder das ganze Gepäck selber schultern. Am späten Vormittag des nächsten Tages geht es los. Der Weg zur Hütte ist steil aber nicht schwierig. Wir können uns Zeit lassen und der Aufstieg bietet immer wunderschöne Ausblicke in den Talkessel von Cilaos oder zum Gros Morne. Nach ca, 2,5 bis 3 Stunden gelangen wir zur einfachen Hütte die in 2478 m Höhe liegt. Sie ist zweckmässig eingerichtet und wir richten uns für die kommende kurze Nacht ein. Wenn kein Nebel ist können wir den Abend und den Sonnenuntergang vor der Hütte geniesen.

Ruhetag in Cilaos

Aufbruch zum Piton des Neiges

Tiefblick nach Cilaos beim Aufstieg

Blick zum Gros Morne

Tag 8: Piton des Neiges (3069 m) – Col de Bébour (1431 m) – Plaine des Palmistes

Leiter beim Abstieg

Heute geht es sehr früh los. Wir steigen mit Stirnlampen über einen unschwierigen Weg nach oben um den Sonnenaufgang am Gipfel erleben zu können. Das Gepäck was nicht benötigt wird können wir in der Hütte zurücklassen. Oben weht meist ein eisiger Wind und wir sind froh Handschuhe und Mütze dabei zu haben. Dort oben geniesen wir den Sonnenaufgang und geniesen den uneingeschränkten Blick auf die ganze Insel bis zum Meer hinab. Mit Glück können wir sogar die Nachbarinsel Mauritius sehen. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steigen wir den gleichen Weg zur Hütte ab und frühstücken erst einmal bevor der anstrengende Abstieg beginnt. Dieser Weg ist landschaftlich sehr reizvoll und abwechslungsreich. Am Anfang verläuft der Weg baumlos bis wir immer tiefer unten in den Regenwald eindringen. Der Weg ist glitschig und nass aber die Farnbäume verleihen eine gespenstische Atmosphäre. Nach einem sehr langen Absteig erreichen wir den Bus der uns nach La Plaine des Palmistes ins Hotel bringt. Dort bekommen wir unser Hauptgepäck wieder und können uns eine schöne Dusche gönnen.

Sonnenaufgang

am

Piton des Neiges

Gipfelfoto auf  3069 m

Blick in die Weite

Abstieg zur Hütte

letzter Blick zum Piton des Neiges

die einfache Hütte

der Abstieg beginnt

im Regenwald

glitschig und nass

der Weg

Tag 9: Plaine des Palmistes – Ste. Thérèse – Bellecombe

an der Abruchkante mit Blick zum Piton de la Fournaise

Unsere heutige ca. 7-stündige Etappe bietet uns wieder die Möglichkeit, die ganze Vielfalt der Insel zu entdecken. Von Plaine des Palmistes (ca. 1300 m) geht es anfangs steil bergauf, vorbei an weißen Azaleen und Sumpfcallas, später an urigen Tamarinden mit dicken Moospolstern und Orchideen an den Ästen. Wir erreichen eine Hochfläche und später führt der Pfad noch einmal steil hinauf zu einem Wegaltar namens Oratoire Ste Thérèse auf ca. 2420 m. Danach bietet die fast senkrechte Abruchkante einen phantasischen Blick in ein tiefes Erosionstal. Der Weg führt steil hinunter in das Tal und die Landschaft ändert sich wieder. Wir wandern durch eine Lavawüste mit unterschiedlichen Farben und beindruckenden Felsformationen immer mit einem Blick zum Piton de la Fournaise. Schließlich erreichen wir die Abruchkante mit dem Blick in die Mondlandschaft des Vulkans Piton de la Fournaise. Von dort aus erreichen wir die Hütte am Bellecombe auf 2246 m wo wir übernachten.

Oratoire Ste Thérèse

Abstieg in eine andere Landschaft

Lavalandschaft

Überlebenskünstler

an der Abbruchkante am Piton de la Fournaise

Bellecombe

Tag 10: Piton de la Fournaise (2631 m)

Dieser Tag gehört dem immer noch aktiven Vulkan Piton de la Fournaise. In der früh steigen wir die bereits bekannte Abbruchkante steil ab und durchqueren die Caldera Enclos Fouqué – ein riesiger Krater von 14 km Durchmesser voller erstarrter Lavaströme und ausgeworfener Kraterränder unterschiedlichsten Alters. Hier lernen wir alle Formen des Vulkanismus und die verschiedenen Gebilde der Lavaströme und alle Farben des Lavagesteins kennen. Wir wandern durch diese grandiose Landschaft des Vulkanismus bis uns der Piton de la Fournaise, der Hauptkrater wie eine Pyramide vor uns steht. Wir steigen bergauf bis wir am höchsten Punkt stehen. Von dort aus umrunden wir den großen Hauptkrater des Piton de la Fournaise immer mit einem Tiefblick in das innere des Kraters. Bei schönem Wetter bietet der Weg herrlichste Ausblicke über die grünen Wälder der Ostseite bis hin zum tiefblauen Indischen Ozean. Bei einem Ausbruch dabei zu sein ist mit Sicherheit das Gößte. An der östlichen Seite des Piton de la Fournaise spuckte ein Seitenkrater Magma aus und versetzte uns in Staunen was für eine Gewalt dahinter steckt. Wir warem am Tag und in der Nacht vorort um das eindrucksvolle Schauspiel mit zu erleben. Je näher wir am Ausbruch waren desto schlechter wurde das Wetter und umso mehr regnete es, als ob der Ausbruch den Regen anziehen würde. Dieser Tag war für alle unvergesslich und verging viel zu schnell.

Lavatunnel

der kleine Krater Formica Léo

Lavagestein

in der Caldera

erstarrte Lava

Mittagspause

Farbenspiel

Rückblick zur Abbruchkante

am höchsten Punkt

Tiefblick in das innere des Kraters

Ausbruch eines Seitenkraters

am Tag

und in der Nacht

Tag 11 bis 13: Fahrt nach St. Gilles les Bains und Erholung

Ausblick auf die Landschaft La Réunions

das Grab des Raubmörders Sitarane

Morgens verlassen wir die Mondlandschaft des Piton de la Fournaise. Wir fahren hinunter und queren die Ebene Plaine de Sables und gelangen dort in die Berglandschaft mit Weiden, Nadelbäumen und Heidekraut oberhalb von Bourg-Murat. Unterwegs haben wir immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft La Réunions. In Bourg-Murat besuchen wir das Museum oder Informationszentrum Maison du Volcan. Wer sich über Vulkanismus und die Entstehung der Insel La Réunion informieren möchte ist bestens dort aufgehoben. Eine überzeugende Schau erläutert die Tätigkeit des Piton de la Fournaise sowie dessen Überwachungseinrichtungen. Von hier fahren wir hinunter nach St-Pierre das am Meer liegt. Dort besuchen wir das Grab des Raubmörders Sitarane auf dem alten Friedhof der Stadt. Der berühmt berüchtigte Raubmörder wird heute noch verehrt. Auf dem Grab stehen Rum gefüllte Gläser, Zigaretten und brennende Kerzen. Nachdem Besuch fahren wir entlang der Küste nach St-Gilles les Bains ins Hotel. Bis zum Abflug können wir uns erholen oder auch verschiedene Ausflüge unternehmen.

Vulkanismus

Bellecombe

Plaine des Sables

Blick zum Piton des Neiges

am alten Friedhof in St-Pierre

am Meer in St-Gilles les Bains